Celle wird jung !

Celle hat fast 15.000 Einfamilienhäuser – aber nur 12.000 Kinder.

Viele junge Familien suchen in Celle Platz für sich und ihre Kinder.

Viele ältere Menschen würden sich freuen, wenn in ihrem Haus wieder Kinder spielen könnten.

Wir wollen helfen!

Wer sind "wir"?

Wir sind die Initiative „Celle wird jung!”. Wir engagieren uns ehrenamtlich, um Menschen in Celle zu helfen, gut zu wohnen und zu leben.

Wir wollen junge Menschen nach Celle holen und es ihnen ermöglichen, Familien zu gründen und ihre Kinder großzuziehen.

Wir wollen älteren Menschen helfen, deren Kinder aus dem Haus sind und die sich nicht damit abfinden wollen, alleine oder zu zweit in einem großen Haus zu leben, das einmal für eine ganze Familie gebaut wurde.

Wir wollen einen Austausch zwischen jungen und älteren Menschen, für ein gemeinschaftliches Leben in unserer schönen Stadt.

Aktuelle Links und Kommentare sammeln wir auf unserer Aktualitätenseite (RSS-Feed).

Ich bin doch nicht alt?

Die Hälfte der Celler Bevölkerung ist über 46 Jahre. Das bundesweite Durchschnittsalter liegt nur bei 42 Jahren. Ein Viertel der Menschen in Celle ist über 64 Jahre alt. Das sind mehr als 17.000 Menschen.

In Celle leben etwa so viele Kinder wie Menschen über 70. Und nur gut doppelt so viele Kinder wie Menschen ab 80.

Wir richten uns an Paare und Alleinlebende jenseits der 55, deren Kinder aus dem Haus sind, und die es sich vorstellen können, auf ein eigenes Haus zu verzichten. An Menschen, die einen neuen Lebensabschnitt beginnen wollen in einem Alter, in dem sie noch lange Kraft und Freude aus besseren Wohnverhältnissen ziehen können.

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Aber Wohnraum ist doch knapp!

Bereits jetzt stehen jedem einzelnen Menschen in Celle im Durchschnitt fast 49 m² Wohnraum zur Verfügung, egal ob Kind, Pensionär oder Geschäftsfrau, allein lebend oder in einem Haushalt mit sechs Personen. Die Tendenz ist seit Jahren steigend (2011: 47 m²).

Im Durchschnitt leben in Celle weniger als zwei Personen in einem Haushalt (Haus oder Wohnung). Tendenz ebenso weiter sinkend.

Immer weniger Menschen leben in immer größeren Häusern und Wohnungen.

Und immer mehr Menschen leben allein.

Einfamilienhäuser machen fast die Hälfte der Wohnungen in Celle aus, und drei Viertel der Wohngebäude. Und nicht einmal die Hälfte dieser Einfamilienhäuser ist auch von Familien mit Kindern bewohnt. Im Durchschnitt hat ein solches Haus 124 m², was auch nach heutigen Maßstäben für mindestens drei Personen reicht.

Wohnraum ist mehr als genug da – er ist nur schlecht verteilt.

Wer ist hier allein?

„Gerade in den urbanen Zentren sind über die Hälfte der Haushalte Singlehaushalte. Einsamkeit, egal ob im Alter oder in anderen Lebensphasen, ist ein zunehmendes Thema.”Bundesbauministerin Klara Geywitz.

Viele Menschen wollen im Alter nicht allein sein – sind es aber. Frauen leben statistisch deutlich länger als Männer: unter den über 80-jährigen in Celle gibt es doppelt so viele Frauen wie Männer. Bereits mit 55 Jahren beginnt diese Schere merklich auseinander zu gehen. Gerade Frauen haben daher ein sehr hohes Risiko, im Alter zu vereinsamen.

Einsamkeit und Alleinsein sind Probleme, die mit zunehmendem Alter und zunehmender Gewöhnung immer schwerer in den Griff zu bekommen sind. Aber sie betreffen nicht nur ältere Menschen. Auch junge Menschen können ungewollt von Alleinsein betroffen sein, zum Beispiel Alleinerziehende, Menschen mit hoher beruflicher Belastung oder Reisetätigkeit, oder Menschen, die sich allgemein schwer damit tun, Kontakte aufzubauen. Gründe gibt es auch hier so viele wie es menschliche Lebensläufe gibt.

Allein sein wollen ist gut – aber niemand sollte allein sein müssen.

Wer will denn nach Celle?

Viele junge Paare und Familien suchen seit Jahren Wohnraum in der Region.

Haben Sie in Celle Ihre Kinder groß gezogen? Dann wissen Sie aus eigener Erfahrung, dass Celle eine attraktive Stadt für Familien und Kinder ist.

Die Generation zwischen 25 und 35 Jahren, die im Moment vor allem Familien gründet und nach Wohnraum sucht, sind die Kinder der letzten geburtenstarken Jahrgänge in Deutschland aus den 1960er Jahren. Dadurch entsteht im Moment, und für die nächsten Jahre, eine hohe Nachfrage nach Familienhäusern und -wohnungen, die in ein paar Jahren aller Voraussicht nach aus demographischen Gründen wieder deutlich abnehmen wird.

Viele dieser jungen Familien werden in Celle zur für sie richtigen Zeit nicht fündig. Statt dessen haben umliegende Gemeinden viele Neubaugebiete ausgewiesen, um diese vorübergehende Nachfrage abzuschöpfen. Dadurch entsteht mehr und mehr ein "Speckgürtel" um die Stadt herum, der viele Probleme mit sich bringt:

  • mehr Pendelverkehr, mehr Lieferverkehr, mehr Autoverkehr in die Innenstadt

  • mehr "Schlafstädte" und Wohngebiete, aus denen die Menschen zur Arbeit pendeln

  • mehr Kosten für neue Infrastruktur in den wachsenden Gemeinden

  • mehr Betonflächenfraß statt Wald und Feldern

Inzwischen pendeln täglich 20.000 Menschen zur Arbeit in die Stadt Celle. Viele davon allein im eigenen Auto.

Eine vorübergehend hohe Nachfrage mit der Schaffung von langfristigen Kosten und neuen, für Jahrzehnte gebauten Häusern zu beantworten, kann nicht nachhaltig sein.

Auch die Stadt Celle plant bis zu zehn Neubaugebiete am Stadtrand, die wie in Groß Hehlen bis zu 33 Fußballfelder groß werden könnten. Teile davon befinden sich bereits in der Umsetzung, über andere wird in den nächsten Monaten entschieden werden.

Was geht das mich an?

Wir wollen niemanden zu etwas überreden, sondern die Wohnsituation in Celle insgesamt verbessern, für möglichst viele Menschen, und möglichst nachhaltig. Wir freuen uns über Menschen, die glücklich mit ihrer eigenen Wohnsituation sind und dies auch in Zukunft bleiben wollen.

Damit dies möglichst viele möglichst lange so empfinden können, bemühen wir uns darum, den Menschen frühzeitig Möglichkeiten zu zeigen, wie sie entsprechend ihrer Lebenssituation Entscheidungen für ihre eigene Zukunft des Wohnens treffen können. Niemand möchte unter Zwang und in Notsituationen, durch Alters- und Gesundheitseinschränkungen, zu Entscheidungen gezwungen werden. Und wer sich einmal umhört, trifft viele Menschen in Celle, alt wie jung, die von einer Verbesserung ihrer Wohnverhältnisse für ein besseres Leben profitieren könnten.

➫ Dies zu ermöglichen bezeichnen wir als modernes Wohnen.

Warum ist das Klimaschutz?

„Wir brauchen eine Debatte über gutes Wohnen. In den letzten Jahrzehnten ist die Wohnfläche pro Person immer weiter gestiegen. Wir reden zwar darüber, wie das eigene Ess- oder Mobilitätsverhalten das Klima beeinflusst, beim Wohnen aber noch nicht.”Bundesbauministerin Klara Geywitz

Um uns Menschen an den rapide voranschreitenden Klimawandel anpassen zu können, müssen wir vor allem schnellstmöglich unseren CO₂-Ausstoß senken. Neue Häuser auf die grüne Wiese zu bauen, so gut sie auch gedämmt seien mögen, hilft dabei nicht, denn für den Neubau werden sehr viele Ressourcen und sehr viel Energie verbraucht, und damit erst einmal sehr viel CO₂ ausgestoßen. Von den bereits existierenden Häusern ist dann noch kein einziges saniert, aber neue, zusätzliche Naturflächen versiegelt.

Statt dessen müssen wir den Energieverbrauch bestehender Häuser senken, durch energetische Sanierung. Junge Familien packen das an!

Was macht die Stadt Celle?

Die Celler Stadtverwaltung plant und realisiert aktuell viele Neubaugebiete in den äußeren Stadtteilen, die sie über Investoren oder über ihre Immobiliengesellschaft „Allerland” vermarktet. Dabei entstehen wegen der höheren spekulativen Gewinnspanne vor allem neue Einfamilienhäuser, von denen es in Celle bereits weit mehr als genug gibt.

Bundesweit gibt es bereits seit 2010 mehr Einfamilienhäuser als Familien. In Celle sind 74%, also drei Viertel der Häuser, schon jetzt Einfamilienhäuser. Aber nicht einmal die Hälfte der Einfamilienhäuser ist auch von Familien mit Kindern bewohnt.

Das Bauen auf der grünen Wiese erfordert viele teure Maßnahmen der Stadt, wie die Investition in neue Straßen, Rad- und Fußwege, Kinderspielplätze, Kinderbetreuungsangebote und Schulen, Änderungen an ÖPNV-Verbindungen, und vieles mehr. All das erzeugt langfristige Kosten für die Planung, Schaffung und Erhaltung einer Infrastruktur, die an anderen Stellen bereits vorhanden ist und erhalten wird – oder erhalten werden sollte.

Gleichzeitig treiben die hohen Neubaupreise die Preisspirale an. Immobilien werden seit Jahren immer teurer – und Wohnraum droht auch in Celle unbezahlbar zu werden. Gerade für junge Familien, die ohnehin bereits viel zu stemmen haben.

Mit all dem folgt die Stadtverwaltung Konzepten aus dem letzten Jahrhundert, die längst überholt sind. So beurteilt es auch Bundesbauministerin Klara Geywitz in einem Gespräch mit der Tageszeitung taz vom 15.4.2022:

„… es ist ökonomisch und ökologisch unsinnig, wenn jede Generation neue Einfamilienhäuser baut und anfangs auf 150 Quadratmetern zu fünft lebt, aber dann ziehen die Kinder aus und das Haus schrumpft in dem Moment nicht. Seit den 1950er Jahren wurden hier Hunderttausende Einfamilienhäuser gebaut. In denen leben meist keine Familien mehr, sondern ein oder zwei Senioren.“

Immer mehr Flächenfraß durch den Bau solcher neuen Häuser nimmt uns immer mehr von dem weg, was unsere Stadt Celle ausmacht: ein schönes Stadtbild in einer ländlichen Umgebung.

Und jedes Haus, das wir jetzt auf die grüne Wiese bauen, wird in wenigen Jahren anderswo leer stehen.

Das geht auch aus dem sogenannten Wohnraumversorgungskonzept der Stadt Celle hervor, einem städtischen Planungsdokument, das sich bereits 2019 angesichts der demographischen Entwicklung vor allem für den Bau von bezahlbarem, altersgerechten Wohnraum im Innenstadtbereich aussprach.

Statt immer noch mehr Einfamilienhäuser zu bauen und Investoren und Immobilienspekulanten damit hohe Gewinne zu bescheren, brauchen wir moderne Wohnkonzepte, die den Menschen jeden Alters helfen, ein gutes Leben zu führen. Und das zu bezahlbaren Preisen.

Aber es gibt auch Lichtblicke. Die Stadt legt gerade ihr Klimaschutzprogramm neu auf, das insbesondere jungen Familien etwas Zuschuss gibt, wenn sie ein altes Haus energetisch sanieren. Und es entstehen auch auf alten Flächen in der Celler Innenstadt neue Wohnungen, die ein altersgerechtes Leben in einer attraktiven Umgebung ermöglichen könnten – wenn sie entsprechend geplant und gebaut werden.

Aber die Stadtverwaltung braucht die richtigen Anreize, damit sie auch das Richtige tut. Auch Wohnraum in der Innenstadt hilft nur einzelnen Ausgewählten, wenn er viel zu teuer ist.

Was kann ich machen?

Wir freuen uns, dass Sie Interesse zeigen. Wir können nicht hexen – aber zusammen können wir viel tun!

  • Schreiben Sie an die Stadt, schreiben Sie an OB Jörg Nigge, dass Sie sich modernes Wohnen in der Stadt wünschen, statt neuen Flächenfraß am Stadtrand.

  • Informieren Sie sich auf unserer Seite über modernes Wohnen.

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  • Reden Sie mit Ihren Kindern, Ihren Freund:innen, Nachbar:innen und Bekannten über das Thema Wohnen. Sprechen Sie aus, was sie selbst bewegt und was Sie sich vorstellen können. Vielleicht bekommen Sie gemeinsam neue Ideen und finden Gleichgesinnte. Gemeinsam wird vieles möglich.

  • Sprechen Sie mit der Beratung im Seniorenstützpunkt des Mehrgenerationenhauses, Fritzenwiese 46. Die Beratungsstelle freut sich Ihnen helfen zu können, auch wenn Sie sich (noch) nicht als "Seniorin" oder "Senior" bezeichnen möchten.

    https://senioren-celle.de/

  • Schauen Sie auf unsere Mitmachseite. Helfen Sie uns, das Thema bekannt zu machen und den Menschen in unserer Stadt ein besseres Wohnen zu ermöglichen. Bei diesem wichtigen Thema können wir Mithilfe immer gebrauchen.


Quellen

Daten zu Wohnraum, Altersstruktur und Pendelverkehr:

Medienberichte: